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Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) und warum ist es wichtig? 

Betriebliches Eingliederungsmanagement Definition

16.09.2024|

Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ein entscheidendes Verfahren im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, der seit 2004 im Sozialgesetzbuch (§ 167 Abs. 2 SGB IX) verankert ist. Es zielt darauf ab, Beschäftigte, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig waren, bei ihrer Rückkehr in den Arbeitsprozess zu unterstützen. Dabei werden individuelle Maßnahmen entwickelt, um die Arbeitsfähigkeit der betroffenen Mitarbeiter zu sichern und zukünftige Arbeitsunfähigkeiten zu vermeiden. Jedes Unternehmen kann ihren Eingliederungsprozess selber gestalten, wobei normalerweise folgende Schritte in den Ablauf integriert werden:

  1. Einladung zum BEM: Der Arbeitgeber muss den betroffenen Arbeitnehmer schriftlich über das BEM informieren und ihm die Teilnahme anbieten. Falls der Mitarbeiter absagt, kann der Prozess abgeschlossen werden, falls er zusagt geht es in die nächste Phase über.
  2. Gesprächsphase: In einem ersten Gespräch wird die Situation des Mitarbeiters besprochen. Hierbei können verschiedene Akteure eingebunden werden, wie der Betriebsrat, der Betriebsarzt oder externe Berater.
  3. Maßnahmenplanung: Auf Grundlage der Gespräche werden konkrete Maßnahmen zur Wiedereingliederung festgelegt. Dies können Änderungen am Arbeitsplatz, Anpassungen der Arbeitszeit, spezielle Schulungen oder therapeutische Unterstützung sein.
  4. Umsetzung und Nachverfolgung: Die geplanten Maßnahmen werden umgesetzt, und der Erfolg der Wiedereingliederung wird regelmäßig überprüft und angepasst.

Das Angesichts der steigenden Anforderungen an Mitarbeitergesundheit und -bindung gewinnt BEM immer mehr an Bedeutung, sowohl aus arbeitsrechtlicher Sicht als auch im Hinblick auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. 

Jedoch stellt die erfolgreiche Umsetzung des BEM Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Dazu gehört die Koordination unterschiedlicher Akteure, die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungsansätze und die Sicherstellung der Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben. 

Ziele des BEM: 

Das zentrale Ziel des Betrieblichen Eingliederungsmanagements ist die dauerhafte Sicherung der Arbeitsfähigkeit betroffener Mitarbeiter. Dabei soll einerseits die Rückkehr in den Arbeitsprozess nach längerer Krankheit erleichtert und andererseits zukünftige Arbeitsunfähigkeitszeiten verhindert werden. BEM hat somit eine präventive Funktion, die sowohl sekundär- als auch tertiärpräventiv wirkt. 

  • Sicherung der Arbeitsfähigkeit: BEM unterstützt Mitarbeiter, die aufgrund längerer Krankheit oder wiederholter Arbeitsunfähigkeit Schwierigkeiten haben, in ihren Arbeitsalltag zurückzukehren. Durch frühzeitige Interventionen und individuelle Maßnahmen kann die Rückkehr in den Beruf erleichtert und der Erhalt des Arbeitsplatzes gesichert werden. 
  • Vorbeugung von Arbeitsunfähigkeit: Ein wesentlicher Aspekt des BEM ist die Früherkennung von Leistungseinschränkungen. Durch gezielte Maßnahmen können erneute Arbeitsunfähigkeitszeiten vermieden oder zumindest verringert werden. Dank der umfangreichen Reportfunktionen der BEM-Zentrale bekommt Ihr Unternehmen Unterstützung darin, Abteilungen und Bereiche zu identifizieren, in denen sich BEM-Verfahren häufen. Durch zielgerichtete Maßnahmen können in diesen Abteilungen arbeitsgesundheitliche Probleme erkannt und behoben werden. 
    Somit können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um Arbeitsausfälle zu minimieren. Dies trägt nicht nur zur Stabilisierung der Arbeitskraft bei, sondern auch zur langfristigen Gesundheit der Mitarbeiter. 
  • Rehabilitation und Unterstützung: Durch das BEM können notwendige Rehabilitationsmaßnahmen frühzeitig erkannt und rechtzeitig eingeleitet werden. Dies minimiert längere Ausfallzeiten und die damit verbundenen Kosten, während gleichzeitig das Fachwissen und die Erfahrung der Mitarbeiter im Unternehmen erhalten bleiben. 

Vorteile für Arbeitnehmer:

Auch für die betroffenen Mitarbeiter bietet das BEM erhebliche Vorteile: 

  • Erhalt des Arbeitsplatzes: Mitarbeiter, die durch BEM unterstützt werden, haben bessere Chancen, ihren Arbeitsplatz zu erhalten und schneller wieder in den Arbeitsprozess integriert zu werden. 
  • Individuelle Lösungsansätze: BEM ermöglicht maßgeschneiderte Lösungsansätze, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und so zu einer nachhaltigen Genesung beitragen. 
  • Vertrauensverhältnis: Ein gut umgesetztes BEM stärkt das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen zur Wiedereingliederung schafft eine Grundlage für eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit. 

Schlusswort:

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein unverzichtbares Instrument, um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu sichern und gleichzeitig die Effizienz und das Betriebsklima im Unternehmen zu fördern. Durch eine frühzeitige und strukturierte Umsetzung von BEM können Unternehmen nicht nur rechtlichen Verpflichtungen nachkommen, sondern auch aktiv zur Bindung und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter beitragen. 

Für Unternehmen, die ihre BEM-Prozesse optimieren möchten, bietet die BEM-Zentrale eine effektive Lösung. Diese SAP-basierte Softwarelösung unterstützt Unternehmen dabei, den gesamten BEM-Prozess strukturiert und effizient zu gestalten – von der Dokumentation bis zur Koordination aller beteiligten Akteure.  

vom 16. September 2024, veröffentlicht in ,